Kinder brauchen Chancen – und Erwachsene, die sie möglich machen
Die Jugend ist unsere Zukunft – nur – sie braucht gute Bedingungen, um sich zu entfalten. Neben sicheren Räumen und stabilen sozialen Beziehungen geht es hier vor allem um ein zentrales Thema: Bildung.
Die digitale Ausstattung unserer Schulen hinkt dem Alltag hinterher. Der Jugendrat forderte 2023 iPads für alle Schülerinnen und Schüler der weiterführenden Schulen in Emsdetten – doch der Antrag wurde vertagt. Die Begründung war leider deutlich: Die Kommune allein kann das finanziell nicht stemmen. Dabei wissen wir, dass unsere Investitionen in Bildung 1:1 Investitionen in unsere persönliche Zukunft sind – und das ist eine Gemeinschaftsaufgabe. Wir setzen uns deshalb dafür ein, heimische Unternehmen sowie lokale Stiftungen gezielt für diese Herausforderung zu gewinnen. Digitalisierung darf auf keinen Fall zum Privileg einzelner werden – sie muss Teil einer ganzheitlichen Bildung sein.
Medienkompetenz stärken – statt nur Technik verteilen
Digitale Bildung ist mit der Anschaffung der nötigen Geräte allein nicht getan. Sie braucht ebenso kluge Inhalte und echte Medienkompetenz. Jugendliche bewegen sich täglich im Netz – und doch wissen viele bei dem Überangebot nicht mehr, wie sie mit den Informationen umgehen sollen. Studien zeigen: Über die Hälfte der Jugendlichen fühlt sich durch soziale Medien psychisch belastet. Gleichzeitig nutzen sie sie zur Selbstinszenierung, zur Orientierung oder auch zur Ablenkung.
Wir müssen junge Menschen befähigen, mit diesen Medien kritisch, reflektiert und damit sicher umzugehen. Dazu gehören schulische Angebote und außerschulische Projekte, die informieren, aufklären und ihre Fähigkeiten stärken, Krisen, Rückschläge und belastende Situationen zu bewältigen. Wir unterstützen jede Initiative, die Jugendliche vor Manipulation, Hetze oder Suchtverhalten schützt – und Erwachsene dabei nicht aus der Verantwortung entlässt. Kinder lernen durch Imitation. Deshalb fängt Medienbildung in der Vorbildfunktion bereits beim eigenen Medienkonsum an.
Schutzräume schaffen – auch digital
Das Internet bietet viel, leider auch Gefahren – vor allem für junge, unsichere Menschen. Fälle wie das Netzwerk „764“, das gezielt Kinder und Jugendliche in emotionale Abhängigkeit trieb, zeigen, wie dringend Aufklärung und Schutz notwendig sind. Wir setzen uns für kontinuierliche, präventive Angebote ein: niederschwellige Informationsveranstaltungen ebenso wie praxisnahe Schulworkshops und Elterntrainings.
Kinder müssen wissen, woran sie Warnzeichen erkennen – Eltern brauchen Unterstützung, wie sie in solchen Situationen reagieren können. Und die Stadt muss Rahmen schaffen, in denen Hilfsangebote dauerhaft sichtbar und erreichbar bleiben. Verantwortung beginnt mit Wissen.
Frühkindliche Bildung ist der Schlüssel für Chancengleichheit
Unsere städtischen Kitas sind baulich auf hohem Niveau – das sollte auch bei eventuellen Übernahmen weiterer Einrichtungen wie in Hembergen und Sinningen weiter die Maxime bleiben. Wir setzen uns dafür ein, dass alle Kinder – unabhängig von Herkunft und Einkommen – gleiche Zugänge zu guter Betreuung haben.
Bildung muss beitragsfrei sein.
Deshalb würden wir uns wünschen, dass das Land endlich seinen finanziellen Verpflichtungen nachkommt und die Kita-Gebühren damit komplett entfallen könnten. Solange das finanziell nicht möglich ist, schlagen wir vor, die Einkommensgrenzen jährlich an die Inflation oder Beitragserhöhungsraten anzupassen. Das verhindert, dass Familien durch kleine Gehaltssteigerungen plötzlich mehr zahlen müssen.
Auch beim Thema Ganztag positionieren wir uns klar: Der ab 2026 geltende Rechtsanspruch auf Betreuung in der Grundschule darf nicht an mangelnder Vorbereitung scheitern. Der Ausbau muss planvoll, bezahlbar und vor allem gerecht weitergehen.
Sozial gerecht – mit Haltung und Struktur
Eine soziale Stadt lässt niemanden zurück. Deshalb unterstützen wir bestehende Angebote wie das Familienbüro, die Altenarbeit, Schuldnerberatung, psychosoziale Hilfen und das Sozialkaufhaus – nicht nur auf dem Papier, sondern mit Verlässlichkeit im Alltag.
Das Emsdetten auf die Einführung einer Bezahlkarte für Asylbewerberinnen und Asylbewerber verzichtet, ist für uns ein starkes Signal gegen Stigmatisierung und für Würde. Wir begrüßen diese Entscheidung ausdrücklich.

